Mitarbeiter verstehen unter Führung all zu oft einen Ansprechpartner, der ihnen sagen kann, was zu tun ist. Doch wenn man als Führungskraft dies tut, nimmt man den Mitarbeitern die Verantwortung, die sie eigentlich für ihre Aufgabe übernehmen sollten. Was dann passiert ist in dem lesenswerten Büchlein „Der Minutenmanager und der Klammeraffe“ (von Kenneth Blanchard, William Oncken, Jr. und Hal Burrows) zu lesen: Die Führungskraft nimmt sich viel zu oft der Lösung des Problems an und opfert damit seine wichtigeren, strategischen Aufgaben.
Der Ausweg aus diesem Problem liegt in einem einfachen Gedanken:
Als Führungskraft tragen Sie die Verantwortung dafür, dass ihr Team die Aufgaben optimal erledigen kann. Dazu stehen Ihnen drei wesentliche Verantwortungsarten zur Verfügung, die es auch in Mischformen gibt:
Inhaltsverantwortung: Die Fertigstellung einer Dienstleistung oder eines Produktes mit messbaren Qualitätskriterien.
Prozessverantwortung: Die Initiierung und Gestaltung von Prozessen im Hinblick auf das Ziel.
Beziehungsverantwortung: die Motivation der Mitarbeiter, Prozesse und Inhalte stimmig mitreinander zu gestalten und erreichen.
Die Meßgröße, über die wir dies normalerweise definieren, ist: Das Budget.
Wenn Sie als Führungskraft den Mitarbeitern nur mal eben schnell helfen wollen und ihre eigenen Prozeßschritte zum Ziel als Antwort geben, dann kappen Sie damit die Beziehung des Mitarbeiters zu seiner Aufgabe.
dm-Drogeriemarkt praktiziert seit Jahrzehnten eine Verantwortungskultur mit großem Erfolg. Ein Kern dieser Kultur ist das Verständnis von Führung als Beratung. Wenn ihre Antwort als Empfehlung nach einer Beratung erfolgt, bleibt sich der Mitarbeiter seiner Verantwortung bewusst. Dazu müssen Sie jedoch verstehen, in welche Verantwortung Sie sich einmischen und wo Sie sich heraushalten sollten.
Die Zuschreibung, Führungskräfte müssten immer eine Antwort haben, ist zwar nachzuvollziehen, aber macht überhaupt keinen Sinn.
Es ist anders wesentlich besser für alle Beteiligten. Die Führungskraft kann aus ihrer Kompetrenz und dem Wissen über die Tätigkeiten der anderen Mitarbeiter die richtigen Fragen stellen, aus denen heraus der Mitarbeiter seinen eigenen Lösungsweg finden kann. Der Prozess, der dem Mitarbeiter zu seiner eigenen Lösung verhilft, ist Beratung.
Auch wenn die Führungsaufgabe und die Besprechung noch so klein sind – Beratungsaspekte kommen immer wieder zum Einsatz. Die folgende Artikelserie soll hier Aufschluss liefern über die Bedeutung und Qualität der verschiedenen Phasen einer Beratung. Lesen Sie mehr dazu in den kommenden Wochen